Amisch-mennonitische Familiengeschichte
Immer am ersten Montag (fast) jeden Monats von bietet der Mennonitische Geschichtsverein Zoom-Abende zur Familienforschung an.
Am Montag, dem 06.02.2023, berichtete Hermann Hage über seine amische Familie, die 1804 aus Lothringen und dem Raum Zweibrücken nach Bayern in die Gegend um Ingolstadt und Regensburg zog. Am 19.06.2021 hatte Hermann Hage die Reihe der Zoom-Abende zur mennonitischen Familienforschung eröffnet mit einem Vortrag zu seiner Forschungsarbeit über die Mennoniten in Sachsen-Meiningen und Franken, die im 18. und 19. Jahrhundert überwiegend aus dem Kraichgau und dem Bauland gekommen waren. Nun war er der erste, der eine amisch-mennonitische Familiengeschichte präsentierte. Als der Sonnenkönig Ludwig XIV. von Frankreich 1712 die Täüfer aus dem Elsass vertrieb, zogen einige Familien in einsame Gegenden der Vogesen. So kamen die Vorfahren Hage vermutlich aus der Gegend um Markirch nach Lothringen. Friedrich Hage, *ca. 1739 Lützelhausen +10.11.1817 Forsthof bei Ingolstadt, heiratete ca. 1780 auf dem Gendersberger Hof bei Bitche in Lothringen Anna-Elisabetha Schulz, +15.03.1821 Forsthof. Vier bekannte Kinder sind in Lothringen geboren, ein fünftes Anfang 1794 auf dem Bärenbrunner Hof, Busenberg, Südwestpfalz. 1796 ersteigerte Friedrich Hage den Bärenbrunnerhof, emigrierte aber Anfang 1804 mit seiner Familie nach Altbayern. Die linksrheinischen Gebiete waren seit 1794/95 französisch besetzt und in Bayern suchte man ab 1802/03 tüchtige Leute für die ehemaligen Klostergüter und für die Moorkolonisation. Über mehrere Pachtstationen kam Friedrich Hage zusammen mit Johannes Suttor als Pächter auf den Forsthof, heute Stadt Neuburg/Donau. Drei Söhne blieben auf dem Forsthof, der jüngste. Friedrich, Prediger der amischen Gemeinde Ingolstadt, heiratete 1818 Veronika Esch, wanderte 1826 nach Pennsylvania aus und starb 1863 in Ohio. Sohn Joseph heiratete 1805 Maria Ackermann von Wartenberg, Pfalz und lebte in Josephenburg bei Ingolstadt. Seinem Sohn Jakob (1813 Josephenburg – 1889 Wolfring) widmete Joseph einen Märtyterspiegel, der seit diesem Jahr wieder bei Hermann in der Familie Hage ist. Josephs Töchter Elisabetha und Veronika wanderten nach USA aus, Tochter Maria heiratete den aus dem Elsass stammenden Peter Hochstettler, der 1855-1885 Ältester der amischen Gemeinde Regensburg war. Ein Enkel des Friedrich Hage sen., Jakob, war Diener des Wortes der amischen Gemeinde Ingolstadt Neuburg. Ein weiterer Enkel, Johannes, war bis zu seinem Tod 1899 Prediger der amischen Gemeinde München.
Fotos von Orten und Personen ergänzten den umfang- und detailreichen Vortrag und förderten eine lebhafte Diskussion. Informationen sind erhältlich bei Hermann Hage, der sich über weitere Informationen an ihn freut, unter hage.hermann@quickbyte.info.
Am Montag, dem 06.03.2023 wird Manuel Janz unter der Überschrift „Von Friesland (und der Schweiz über Mähren) nach Westpreußen, Ostpreußen und Russland – Mennonitische Migrationen am Beispiel der Familiengeschichte von Dirk Jantz (geb. 1697)“ anknüpfen an den Vortrag von Erwin Wittenberg vom 03.01.2022 zur Familie Ewert in „Preußisch Litauen“ (Memelland). Manuel Janz’ Vortrag umfasst den gesamten Zeitraum der mennonitischen Siedlungsgeschichte in Ostpreußen, von der ersten Ansiedlung um 1713 bis zur Vertreibung 1944. Beide haben ihre gemeinsamen Forschungen publiziert im Buch: Die Mennonitengemeinde im nördlichen Ostpreußen_ Geschichte und Genealogie 1711–1944, erschienen 2022 in der Schriftenreihe des Mennonitischen Geschichtsvereins s. https://www.mennonitischer-geschichtsverein.de/die-mennonitengemeinde-im-noerdlichen-ostpreussen/.
Wie immer von 19:30 – 21 Uhr, Einwahl über https://www.mennonitischer-geschichtsverein.de/mennonitische-familienforschung-per-zoom/