Täufergeschichte(n) aus Monsheim

Am Montag, dem 05.12.2022 berichtete Iris Merkel, Gästeführerin in Monsheim, über die Familie Finger, die mehrfach der Mennonitengemeinde Monsheim als Vorsteher diente. Die Familie stammt aus Eriz, das am Rande des Emmentals im Verwaltungskreis Thun im Kanton Bern liegt. Daniel Finger *1610 und Madlen Berger *1614 haben 10 Kinder, darunter Matthys Finger (1646-1733), der Anna Baumann (+1708) heiratet. Sie haben fünf Söhne und sieben Töchter. Die Taufdaten der ersten sechs Kinder sind zwischen 1680 und 1687 im Kirchenbuch von Steffisburg eingetragen. Von den weiteren sechs gibt es keine Taufeinträge, spätestens ab da waren die Eltern wohl Täufer.

Der älteste Sohn Daniel, getauft am 23.10.1681, taucht 1696 15jährig alleine in Wachenheim an der Haardt, heute Weinstraße, auf. 1724 pachtete Daniel Finger die heruntergekommene Stadtmühle des Grafen von Kolb in Wachenheim gegen 8 Malter Korn. In den Zensus-Listen des Pfalzgrafen ist er dort 1724 und 1738 genannt, zuletzt zusammen mit Johannes Finger, wahrscheinlich seinem 1709 geborenen Sohn, der die Mühle 1742 übernimmt. Dieser ist weiterhin 1743, 1753 und 1759 dort genannt, verheiratet mit Katharina Lichty von Friedelsheim. Ihr Sohn Jakob Finger (1758-1804) heiratet Christina Risser (1761-1814) von Friedelsheim und ist weiter Pächter der Kolbschen Mühle.

Von ihren neun Kindern zieht der Sohn Daniel (1800-1866) ca. 1823 auf die Obere Schlossmühle von Monsheim. Anna Maria Möllinger (1783-1871), Tochter des Martin Möllinger und kinderlose Witwe des Mühlenbesitzers Samuel Krehbühl, stellt Daniel Finger als Obermüller ein und heiratet ihn 1824. Er ist nun Landwirt, Winzer, Gutsbesitzer und Müller und baut die gesamte Mühle um. Daniel ist von 1837-1857 Vorsteher der Mennonitengemeinde Monsheim. Das Paar bekommt drei Söhne. Der älteste Jakob (1825-1904) heiratet 1854 Elise Millet aus Pfeddersheim, zieht nach Darmstadt und wird 1884 hessischer Staatsminister. Der Mennonitengemeinde Monsheim bleibt er als Mitglied treu. Eine Straße in Monsheim wird nach ihm benannt.

Der zweite Sohn Daniel Finger (1826-1885) heiratet 1854 Elisabeth Strohm aus Offstein. Wie sein Vater ist er aktives Mitglied der Mennonitengemeinde und von 1870-1881 ihr Vorsteher. Dem Paar werden auf der Oberen Schlossmühle sieben Kinder geboren. Die ledigen Töchter Marie (1860-1924) und Veronika Elisabeth (1863-1945) bewirtschaften nach dem Tod des Vaters die Obere Schlossmühle. Mit dem Verkauf 1927 endet die Ära der Familei Finger dort.

Der dritte Sohn Christian (*1830) heiratet sowohl in 1. als auch in 2. Ehe Töchter der Eichelbergers von der Neumühle bei Münchweiler. Er übernimmt 1859 die Rüstermühle in Monsheim. 1885-1907 ist er als Rechner Vorstandsmitglied der Monsheimer Mennonitengemeinde, 1896-1905 ist er Mitglied des Kuratoriums und Vertreter der Mennonitischen Vereinigung in Berlin.

Der jüngste Sohn Eugen von Daniel (1826-1885) heiratet nach Flomborn. Aus Anlass des 101. Geburtstags seiner Tochter Gustel meldeten sich ihre drei Töchter bei Iris Merkel zu einer spannenden Führung auf den Spuren ihrer Vorfahren. Auch an der Zoom-Präsentation nahmen sie lebhaft teil. Bei Iris Merkel ist diese erhältlich unter ismerkel@online.de

Im Januar ist Winterpause, am Montag, dem 06.02.2023 berichtet Hermann Hage über seine amische Familie Hage, die vom Gentersbergerhof bei Bitche in Lothringen in den Raum Regensburg zog und dort mit Ältesten den amischen Gemeinden diente. Es gibt Dokumente, Fotos und ein Fernsehfeature über die Familie. Hermann Hage hatte den Zoom zur mennonitischen Familienforschung am 07.06.2021 eröffnet mit den Mennoniten in Sachsen-Meiningen und in Franken. Sein Interesse gilt in nächster Zeit den Mennoniten im Raum Würzburg, über die noch wenig geforscht wurde.

Wie immer von 19:30 – 21 Uhr, Einwahl über https://www.mennonitischer-geschichtsverein.de/mennonitische-familienforschung-per-zoom/