Genealogie und Genetik in der Mennonitischen Familienforschung

Am 02.08.2021 präsentierte Hartmut Glück aus der Mennonitengemeinde Bammental/Sinsheim die Wanderungs-Geschichte seiner Familie „Denn wir haben hier keine bleibende Stadt“. Seine Grundlage sind Erzählungen seiner Großeltern, Dokumente seines Vaters und Daten eigener Forschung.

Sie beginnt im Buchengraben, Bowil, Emmental, Schweiz mit einem Kredit, den Bendicht Glücki und Catharina Reinhard 1659 aufnehmen, und dem Verkauf des Bauernguts durch ihren Sohn Jost Glücki 1663. Mit dem Strom von 700 Täufer-Flüchtlingen aus dem Kanton Bern 1670/71 muss Jost mit seiner Familie in den Kraichgau gekommen sein. Denn die Hilfslisten der niederländischen Taufgesinnten vom 06.04.1672 verzeichnen Jost Glücki I in Hoffenheim mit seiner Frau Anna Neukommet und 5 Kindern. Der Sohn Jost Glück II oo Magdalena Frey verw. Moser von Ittlingen zieht um 1696 auf den Ziegelhof (Buchenauerhof?). Jost Glück III (ca. 1705-1780) oo Anna Landes lebt in Berwangen und wird 1732 Prediger der Gemeinde Streichenberg. Auch Jost Glück IV (1731-1814) oo Barbara Bechtel/Katharina Schneider von Wössingen lebt in Berwangen. Die nächsten beiden Generationen, der 2. Sohn Philipp Glück und dessen jüngster Sohn Georg Glück, sind 1813-ca.1870 Pächter auf dem Ziegelhof (Römerhof) in Altwiesloch. Jost Glück V (1804-1871) oo Magdalene Frey verw. Herr vom Wagenbacherhof pachtet das Hofgut Binau am Necker 1838-1857. Jakob Glück sr. (1839-1912) oo Magdalena Kaufmann von Bödigheim/Lisette Glück verw. Bachmann von Altwiesloch pachtete 1864-1881 das Hofgut Unterneudorf bei Buchen/Odenwald und danach das Hofgut Nellenberg bei Stockach am Bodensee. Sohn Jakob Glück jr. (1866-1944) oo Kätchen Binkele aus Hochhausen am Necker zieht in die Schweiz auf das Schlossgut Moosburg in Güttingen und zurück in den Kraichgau auf das Spitalgut Wimpfen am Berg 1913-1926.

Fast 30 Teilnehmende hatten sich zugeschaltet, stellten Fragen, erzählten und knüpften neue Kontakte, um den Austausch vertiefen zu können. Die detailreiche Präsentation kann per E-Mail erbeten werden von Hartmut Glück <HartmutAGlueck @ yahoo.de> , Zugang zum Stammbaum bei MyHeritage von Matthias Glück <matthias.glueck @ outlook.com>.

Beim nächsten Mal, am Montag, 06.09.2021 19:30-21 Uhr geht es um Genealogie und Genetik, ein Thema, dem wir uns behutsam nähern wollen.Die Endogamie, das heißt, das Heiraten innerhalb einer begrenzten Gemeinschaft, oft zwischen Cousin und Cousine, wurde über Jahrhunderte gepflegt. Sie stärkte die mennonitische Kultur. Sie half auch gegen eine Nebenwirkung der Realteilung (alle Kinder erben gleich), dass keiner den Hof oder Betrieb halten konnte, wenn er viele Geschwister auszahlen musste. Endogamie begünstigt aber auch, dass manche Erbkrankheiten, wie z.B. die Ahornsirupkrankheit unter Mennoniten in Pennsylvania, häufiger vorkommen als in der Allgemeinbevölkerung.

Mark Schweda und Merle Weßel, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, stellen ethische Aspekte genetischer Forschung in mennonitischen Gemeinschaften vor. Sie zeigen offene ethische Fragen und Probleme auf, und Möglichkeiten, deren Mitglieder stärker in die Forschung einzubeziehen um ihre Bedürfnisse besser zu berücksichtigen.

Weitere Infos und Anmeldung bei Erdmute Rummer: info@mennonitischer-geschichtsverein.de.

Hier die Zugangsdaten für die Zoomsitzungen:

Meeting-ID: 925 5749 8265 | Kenncode: 520399
https://zoom.us/j/92557498265?pwd=U2N4M0lFQUZmd2hWbWVyR0FmOVQ5dz09